Wie müssen wir angesichts der sich verändernden Anforderungen der Gesellschaft in Zukunft planen und bauen?
Diese Frage steht im Fokus der Diskussionsreihe „Projekt Lebensräume“, die den Versuch wagt, begleitend zur konkreten Projektentwicklung für ein Gebäude der Zukunft dieses durch die Ergebnisse und Inhalte der begleitenden Diskussion zu beeinflussen und mitzugestalten – das alles in einem neuen Format.
Diskussionsreihe
Eine Diskussionsreihe, die mit dem Überbegriff „Lebensräume“ betitelt ist, stellt sich der interessanten und zugleich drängenden Frage: wie müssen wir angesichts der sich verändernden Anforderungen der Gesellschaft in Zukunft planen und bauen? Welcher Begriff von „Raum“ ist dafür angebracht?
Die IBA_Wien hat für die Projektidee „Lebensräume“ den IBA-Kandidaten-Status verliehen und unterstützt die Entwicklung eines konkreten und schließlich auch baufähigen Projektes durch einen Diskussionsprozess, der begleitend und parallel zur eigentlichen Projektentwicklung stattfindet und diese beeinflusst.
Ausgehend von der Frage „Wie werden wir leben?“ werden aktuelle und absehbare Trends und gesellschaftliche Entwicklungen besprochen, die das Leben und die Anforderungen an unsere Lebensräume wesentlich beeinflussen werden.
Darauf aufbauend soll in einer zweiten Diskussion mit dem Titel „Wovon werden wir leben?“ der Frage nachgegangen, welchen Einfluss neue und zukünftige Entwicklungen im Bereich der Arbeit, bezahlt oder nicht-bezahlt, auf räumliche Szenarien ausüben werden. Arbeit ist nicht gleich Erwerbstätigkeit. Wenn „Vollbeschäftigung“ eine rechnerische Chimäre darstellt, wo wird Arbeit überall stattfinden?
Wie sich diese Veränderungen auf das Gesicht der Städte, insbesondere den öffentlichen Raum, auswirken, soll zum Thema „Das Quartier als Möglichkeitsraum“ beleuchtet werden. Wie wird sich die Beziehung zwischen gebautem Raum und öffentlichem Freiraum künftig darstellen müssen? Welche Rolle wird die Mobilität dabei spielen, wenn sich Arbeit und Wohnen sowohl räumlich als auch substanziell weiter ineinander verzahnen? Und was hat das mit dem Gebäude zu tun?
Die vierte Gesprächsrunde – „Der Nutzung Raum geben“ – soll ausloten wie hartnäckig gängige Vorstellungen von „Nutzungen“ das Raumprogramm von Gebäuden bestimmen, die letztlich immer wieder zu den gleichen und nicht mehr zeitgemäßen Patentlösungen führen. Wie könnte in einer Zeit raschen und nicht planbaren Wandels ein neues Raumangebot für die Zukunft aussehen?
Der fünfte und letzte Gesprächskreis „Alles was Recht ist“ soll jene unverzichtbaren Rahmenbedingungen identifizieren, die die notwendige Rechtssicherheit für Architektur, Bauträger und Bauunternehmen garantieren, wenn ein Gebäude entworfen, errichtet und genutzt werden soll, dessen Kubatur eine hohe Wandelbarkeit der Nutzungsform aufweist. Wie können Modelle aussehen, in denen eine freigewählte Raumgestaltung möglich, erwünscht und rechtssicher unter marktkonformen Rahmenbedingungen umgesetzt werden kann?
Um die fünf Diskussionen mit dem gleichzeitigen Prozess der Projektentwicklung zu verschränken, werden sie in Bild und Ton aufgezeichnet und ungekürzt sowie zeitversetzt gestreamt. Die Diskussionen erfolgen ohne Publikum und stehen dann online mit einem bestimmten Zeitfenster für Rückmeldungen (Twitter und E-Mail) zur Verfügung. Die wesentlichsten Beiträge werden dann jeweils zu Beginn der nächsten Diskussionsrunde in diese einfließen.
Auftraggeberin
IBA_Wien
IBA-Kooperationspartner
Caelum Development GmbH
Projektbeteiligung
Meine Aufgabe war – in Absprache mit der IBA_Wien und dem IBA-Kooperationspartner Caelum Development GmbH – die Organisation, konzeptive Ausgestaltung, inhaltliche Kuration und Betreuung der Teilnehmer*innen.
Moderator
Michael Kerbler – Kombinat 3
Video & Ton
Pen and Scan – Creative Studio
Veranstaltungsort
Planungswerkstatt Wien
Projektlaufzeit
Februar bis Juli 2018