Heuer ist der 13. österreichische Radgipfel in Wien! Anfang April gibt es am zweiten Tag in der Früh Rad-Exkursionen: Für alle, die sich vor Ort informieren wollen, was sich in der Hauptstadt für den Radverkehr tut. >>> Anmelden
Elf Guides, acht Radexkursionen – in alphabetischer Reihenfolge:
Alles neu – Gstettn werden Grätzl
Die Stadt wächst!? Die Menschen werden mehr, doch Wiens Stadtraum ist begrenzt. 25.000 Studierende haben einen neuen Campus erhalten – mit 55.000 m2 öffentlichem Freiraum. Ein Radweg mit 1.000 Rad-Abstellplätzen rahmt den neuen Campus der Wirtschaftsuniversität Wien. Im Nachbarbezirk trifft Alltag auf Eventlocation. Neu Marx bietet Raum für Wohnen und Arbeiten. Abends öffnen seine Eventhallen für rund 10.000 Gäste.
Mit der neuen Eventhalle werden es dreimal so viele sein. Wien entwickelt ihre Gstettn: Aufgelassene Betriebsflächen und Flächenpotenziale werden zu urbanen Grätzln. Eingebunden in gewachsene Stadtquartiere laden sie ein, aktiv mobil zu sein. Erfahrt wie facettenreich sich Wien in den letzten Jahren verändert und entwickelt hat!
Geführt von Wolfgang Dvorak – pensioniert, bis 2019 Stadt Wien, Stadtentwicklung und Stadtplanung (MA18), Referatsleiter Öffentlichkeitsarbeit
Brücken verbinden
Die Bahn führt uns in die Zukunft. Doch trennen ihre Gleistrassen auch ganze Stadtteile voneinander ab. Brücken verbinden und schaffen wieder kurze Wege: So wie der Arsenalsteg, ein 9 Meter breiter Rad- und Fußweg, als auch die im Frühjahr 2019 eröffnete Südbahnhofbrücke, die einen barrierefreien Rad- und Fußweg zur Querung vom 10. Bezirk in den 3. Bezirk bietet.
In den gewachsenen und neuen Stadtquartieren Favoritens sind die unterschiedlichen Entwicklungsstufen der Radverkehrs-Infrastruktur deutlich erkennbar. Die Ankerbrotfabrik und Kempelenpark zeigen zudem einen unterschiedlichen Umgang mit dem vorhandenen Raumpotenzial auf. Erfahrt die Vielfalt von Favoriten und wechselt die Perspektiven!
Geführt von Francesco Remonato – Smarter Than Car (STC) und Aktivist Georg Wieser – Smarter Than Car (STC), Aktivist
Durchgerüttelt und ausbalanciert – Spielerisch Radfahren!
Slalom fahren, Schienen meistern, Rüttelpiste überqueren – all das bietet der Radmotorik- park Kaisermühlen mit 17 Stationen. Freude am Bewegen und spielerisches Lernen bereitet Kinder auf den Straßenverkehr vor: Denn wer das eigene Fahrrad im Griff hat, hat den Kopf frei, um wahrzunehmen was ringsum passiert. Auch mit Einrad, Scooter, Skateboard, Inlineskates oder Rollstuhl kann hier das eigene Können trainiert werden.
Kostenlos und nutzbar ohne Aufsicht ab 8 Jahre steht der erste Radmotorikpark seit Ende September 2020 auf 800 Quadratmetern bereit. Stadt Wien und Bezirk Donaustadt teilten sich die Kosten. Initiiert wurde er von Bürger:innen im Bezirkslabor. Das bei der Wirtschaft- sagentur Wien 2018 zweifach prämierte Konzept »Radspielplatz« nach dänischem Vorbild stand dafür Pate. Die Mobilitätsagentur bietet hier offene begleitete Trainings an. Erfahrt wie sich spielerisches Radfahren anfühlt!
Geführt von Alec Hager – Die Radvokat:innen, Radverkehrsexperte, Leitung Radfahrschule »FahrSicherRad«, er hat das Konzept für Radspielplätze in Österreich erstellt
Einbahnen öffnen – kurze Wege durch die Stadt
Ob schmal, ob breit – es findet sich immer eine Lösung! Auf der Hauptradroute, in der schmalen Gasse, in der Begegnungszone. Eine Lösung, um die Einrichtungs-Fahrbahn des Kfz-Verkehrs in beide Richtungen für Menschen am Fahrrad zu öffnen. Im Bezirk Neu- bau wurde der U-Bahn-Bau fürs Umgestalten der Straßen genutzt.
Auch kühlende Maßnahmen wurden für angenehmes Wohlgefühl und gegen sommerlichen Hitzestau gesetzt. Die Radlobby Wien schaut darauf und setzt sich für radförderndes Umgestalten in der ganzen Stadt ein. Prinzipiell offene Einbahnen für den Radverkehr ist das Ziel! Denn kurze und legale Wege durch die Stadt, bewegt Menschen dazu mehr Rad zu fahren. Erfahrt die Lösungen und lasst euch inspirieren immer wieder neue zu finden!
Geführt von Ines Ingerle – Radlobby Wien, Leitung Öffentlichkeitsarbeit und Roland Romano – Radlobby Wien, Schwerpunkt Infrastruktur und Verkehrspolitik, Sprecher der Radlobby
Go for Gold – vielfältige Goldschlagstraße
Sie war die Erste! 2015 bekam sie als erste innerstädtische Fahrradstraße die »Goldene Speiche« der Radlobby Wien. Die Goldschlagstraße wartet mit fast allem auf, was aktive Mobilität fördert: Fahrradstraße, Radwege durch urbane Natur und Wohnstraßen. In diese Vielfalt reiht sich nun auch noch eine Begegnungszone ein. Dazwischen dreht die Einbahn ihre Richtung und wechselt sich mit herkömmlicher Straße ab.
Radverkehr fließt in beide Richtungen, geschützt von max. 30 km/h. Neues erfordert neue Lösungen, auf der 3 km langen Straße im Wiener Westen sorgt eine Ampel (VLSA) mit Fahrrad-Detektion und eine fahrraddurchlässige Diagonalsperre für den Kfz-Verkehr für Sicherheit. Erfahrt die Vielfalt für aktive Mobilität!
Geführt von Clemens Moritz Polacek – Stadt Wien, Verkehrsorganisation und technische Verkehrsangelegenheiten (MA46), Sachbearbeiter für Radfahrinfrastruktur
Neuer Radweg-Favorit – radial, ideal und real!
Bis zu sechs Meter Platz fürs Radfahren, drei Meter in jede Richtung. Hier gibt es Raum fürs Rad, hier im Süden Favoritens. Wiens bislang größtes Radwegeprojekt setzt neue Maßstä- be! 15km/h als Durchschnittsgeschwindigkeit, ermöglicht durch: weite Kurven, Übersicht- lichkeit, Vorrang und Platz zum Überholen. Das sind die Kriterien für Rad-Lang-Strecken, den neuen Radialen fürs Rad, die Zentrum und Umland verbinden. Ein Außenbezirk zeigt damit vor, was möglich und nötig ist.
Denn Radfahren kann alles sein – alles zugleich: Bewegen, Entspannen und zügiges Vorankommen. 2018 im Zuge des U-Bahn-Baus fertiggestellt, lädt vor allem die Favoritenstraße ein: zum Rad-Pendeln und zum Nachahmen. Erfahrt die Zukunft, wie sie vielerorts auch sein könnte!
Geführt von Thomas Berger – Stadt Wien, Stadtentwicklung und Stadtplanung (MA18), Referat Mobilitätsstrategien, Generelle Radverkehrsplanung
Platz da! Fürs Begegnen und Leben in unseren Straßen!
Sie ist Nr. 11 in Wien – und doch nicht mehr die Jüngste! Die Begegnungszone der Rotenturmstraße. Acht Jahre nach der StVO-Novelle und sechs Jahre nachdem die bekannteste – die Mariahilfer Straße – eröffnete, hat die Begegnungszone viele überzeugt, wie auch die Wirtschaftskammer. Sie hat überzeugt mit Gleichberechtigung für alle, einem Niveau über die gesamte Straßenbreite und Temposchutz durch max. 20 km/h.
Zu Spitzenzeiten besuchen die Rotenturmstraße bis zu 60.000 Menschen am Tag. Aktive Mobilität lebt auf und mit ihr Straßen und Plätze, da sie generell mehr Platz für Bäume, Sitzbänke und Brunnen bieten. Die Herrengasse eröffnete 2016 als erste Begegnungszone im ersten Bezirk, privat initiiert und finanziert. Erfahrt wieder vereinten Verkehr, wie er alle einschließt und belebt!
Geführt von Clarissa Knehs – Stadt Wien, Architektur und Stadtgestaltung (MA19), Bezirksreferentin und eine der 5 Frauen, die die Rotenturmstraße gestaltet haben
Umverteilt: Autospuren werden zu Radfahrbahnen
Anfang Mai 2020 eröffnete die erste Pop-up-Bikelane in der Praterstraße, stadtauswärts auf der rechten Autospur. Jetzt ist die Zeit reif, dies mit guter Planung und hohen Standards für den Radverkehr zu verstetigen: Der Radweg wird 2023 auf 4 Meter verbreitert – weniger Lärm und Abgase laden zum Verweilen ein, das unterstützt auch die Geschäfte und Gastronomie.
Eine Million Radfahrer:innen, so viele waren 2021 in der Lassallestraße unterwegs, bekommen mehr Platz, auch hier wird der Radweg bis auf 4 Meter verbreitert. – Damit wird diese wichtige Radverkehrsachse von der inneren Stadt zur Donauinsel und in die Donaustadt ausgebaut. Der Rückweg führt über »Am Tabor« – über die erste »Protected Bikelane« Wiens. Erfahrt wie Straßenraum gerechter verteilt werden kann!
Geführt von Angelika Winkler – Stadt Wien, Stadtentwicklung und Stadtplanung (MA18), Dienststellenleiter-StvIn. und Leiterin des Referats für Mobilitätsstrategien und Julius Holländer – Mobilitätsagentur Wien, Mobilitätsmanagement
Meine Rolle im Projekt
Im Auftrag der Mobilitätsagentur Wien hab ich die Radgipfel Exkursionen mit ihr kuratiert, mit den Guides abgestimmt und die Texte dazu geschrieben.